Roof Flaps und Hood Flaps

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Viele NASCAR-Neulinge fragen sich immer was diese „komischen“ Klappflügel auf dem Dach/Motorhaube sind und was diese bringen sollen. Bei Geschwindigkeiten jenseits der 250+ km/h ist bzw. war die Gefahr eines Überschlages im Falle eines Drehers/Unfalls extrem hoch. Um dies zu verhindern erfand NASCAR im Jahre 1994 etwas Einfaches aber Effektives, die sogenannten „Roof Flaps“ und „Hood Flaps“. Doch warum sind diese „Klappen“ überhaupt nötig?

Wenn man sich die Aerodynamik eines Stock Cars vor Auge hält, fallen dem Betrachter sofort der großflächige, „verschlossene“ Unterboden und die große Stirnfläche des Hecks auf. Sobald sich nun ein Auto dreht, steht die besagte Fläche „im Wind“. Durch die große Stirnfläche und den verschlossenen Unterboden wurde anschließend so viel Auftrieb generiert (Wind drückt gegen Stirnfläche und kann am Unterboden nicht “ausweichen“), dass das Auto leicht wurde und abhob, was nicht selten in einem spektakulären und gefährlichen Rückwärtssalto bzw. mehrfachen Überschlag geendet hat.

Einführung der Roof Flaps und Hood Flaps

1993 kam es mehrfach zu Überschlägen, wovon allein Rusty Wallace zweimal mit dem Schrecken davon kam, weshalb die flaps_beispielNASCAR nach einer Lösung suchen musste. 1994 führte man ein neues Sicherheitskonzept ein, die ein: die sogenannten „Roof Flaps“ (1) und „Hood Flaps“ (2).

Bei einem Drehwinkel von 140° öffnet sich der erste Flap auf dem Dach. Wie man schon richtig vermutet ist es die schräg angeordnete Klappe. Diese stört den Luftstrom über dem Dach minimal. Ein Teil der Luft, welche sich nun an der Klappe staut, wird mithilfe eines Rohres zur zweiten Klappe geführt, welche sich etwa bei 180° öffnet. Beide Klappen zusammen erzeugen nun genügend Abtrieb, um dem Auftrieb gegen zu wirken. Zur Unterstützung befinden sich auf der Motorhaube zwei weitere Flaps, welche sich im Falle eines Drehers schneller als die Roof Flaps öffnen. Durch das Öffnen der Hood Flaps wird die Luft, welche sich im Motorraum/Unterboden staut, nach oben abgeleitet.

So sicher das System nun scheinen mag, ein Allheilmittel gegen Überschläge ist es leider nicht. Denn wie sich in der Vergangenheit gezeigt hat, werden zwar die Autos auf dem Boden gehalten, jedoch reicht ein Stupser eines Gegners aus, um das Auto schlussendlich doch in einen Salto zu schicken.

Trotz allen Änderungen und Entwicklungen (HANS, Safer Barrier, etc.) bleibt im Motorsport immer ein Restrisiko, es gibt und wird nie eine 100% Sicherheit geben, jedoch ist man seitens NASCAR stehts bemüht, den 100% so nah wie möglich zukommen.