Ein weiteres Kronjuwelen-Rennen der NASCAR findet an diesem Wochenende statt: Indianapolis!
Die überaus verdiente Sommerpause für die NASCAR Sprint Cup Fahrer ist nun vorbei und unter anderem Kurt Busch muss das schöne Österreich wieder verlassen, schließlich steht mit dem Brickyard 400 eines der wichtigsten Rennen in Amerika des Jahres statt. Gleichzeitig ist es das 20-jährige NASCAR-Jubiläum für das 400 Meilen Rennen auf dem Indianapolis Motor Speedway, wo der damalige Winston Cup (heute Sprint Cup) der IndyCars/Champcars eine Backpfeife gab und ein für alle Mal das Racing-Zepter in Amerika übernahm, als man auch Indianapolis in den Bann der Stockcars nahm.
Über 300.000 Zuschauer waren bei dem Debüt-Rennen im Jahr 1994 Live vor Ort und es war ein pures Spektakel. Der damals noch junge und unerfahrene Hendrick Motorsports Pilot Jeff Gordon konnte sich in einer beeindruckenden Manier gegen die drei Fords von Brett Bordine, Bill Elliott oder auch Rusty Wallace durchsetzen.
20 Jahre später allerdings sieht rund um das Brickyard 400 allerdings nicht mehr alles so rosig aus, wie es noch vor zwei Jahrzehnten schien. Die Zuschauerzahlen fielen kontinuierlich und ein Reifendebakel vor sechs Jahren brachte das Fass zum überlaufen: Goodyear verkalkulierte sich bei der Reifenmischung für das damals neue Car of Tommorrow und so kam es, dass die Fahrer maximal 12-15 Runden fahren konnte, bevor sie die Reifen wechseln mussten. Die NASCAR sah sich gezwungen, jedesmal das Pace Car auf die Strecke zu schicken. Die Tribünen wurden leerer, dass Racing hat sich verschlechtert. Langsam kommen die ersten Zweifel auf, doch das das Rennen auf dem historischen Indianapolis Motor Speedway zu den Kronjuwelen der NASCAR gehört, ist unbestritten.
Video Tipp: Das erste Indianapolis Rennen nochmal in voller Länge ansehen!
Das das Racing nicht berauschend ist, ist kein Wunder. Der 2,5 Meilen lange (Super-)Speedway mit zwei langen Geraden und vier kurzen Kurven ist auf keinen Fall für die schweren und trägen Stockcars der NASCAR ausgelegt, sondern auf die superschnellen IndyCars die sehr viel mehr Bodenhaftung haben als die V8 Boliden. Rad-an-Rad Duelle in den Kurven sind für die Piloten gefährlich und können schnell in einer Kollision enden, was die Überholmanöver aber natürlich auch gleichzeitig einen neuen Wert verleihen.
Die große Frage an diesem Wochenende ist – wie eigentlich jede Woche -, wer in diesem Jahr die große Ehre hat, den Ziegelsteinstreifen auf der Start-Ziel-Geraden küssen zu dürfen. Allen voran natürlich der letztjährige Ryan Newman der mit seinem ersten Indianapolis-Sieg ein dickes Ausrufezeichen setzen konnte, als bekannt wurde, dass Kevin Harvick für ihn in diesem Jahr fahren wird. Auch [highlight]Tony Stewart[/highlight] (2 Siege), [highlight]Jeff Gordon[/highlight] (4 Siege), [highlight]Kevin Harvick[/highlight] (1 Sieg) und [highlight]Jimmie Johnson[/highlight] (4 Siege) dürften natürlich wieder eine große Rolle am Sonntag spielen, wenn die grüne Flagge um circa 19:20 Uhr in die Luft gehoben wird (Live auf MotorvisionTV).

Aufmerksame Leser und NASCAR Fans haben es bei der Aufzählung vielleicht schon bemerkt: Jeder einzelne der fünf Sprint Cup Piloten ist ein Chevrolet Fahrer, was keinesfalls ein Zufall ist. Chevrolet war und ist schon immer der dominante Fahrzeughersteller in Indianapolis gewesen: Insgesamt 15 der 20 Rennen gewann Chevrolet, davon die letzten elf in Serie! Auf die Frage warum die Chevys so stark seien, hat sich unter anderem Dale Earnhardt Jr. gemeldet, der noch nie das Brickyard 400 gewann: “Chevrolet hat viele, sehr gute Teams unter ihrem Banner. Wir und die anderen Teams bauen für dieses Rennen jede Menge neuer Wagen, eben weil das Brickyard Rennen ähnlich wie das Daytona 500 ist – der Tag ist rot im Kalender gekennzeichnet.”
Auch Kevin Harvick, der 2003 für Richard Childress Racing in Indianapolis erfolgreich war, schiebt den augenscheinlichen Chevrolet-Vorteil auf die Stärke der einzelnen Teams: “Chevy hat jede Menge gute Teams und jeder von uns arbeitet noch ein wenig härter als die Woche zuvor. Durch die Pause ist es quasi das Rennen, welches den Grundstein für den Weg der zweiten Saisonhälfte und des Chase setzt.”
Doch die Konkurrenz schläft nicht: Mit [highlight]Team Penske[/highlight] hat der Hersteller mit dem blauen Oval – Ford – ein heißes Eisen im Feuer, denn Brad Keselowski und Joey Logano zeigten in der bisherigen Saison eine Meisterschaftswürdige Leistung die zuletzt mit einem Sieg seitens Brad Keselowski in Loudon belohnt wurde. Außerdem wird das Team von einem Indianapolis-Veteran an diesem Wochenende verstärkt: Juan Pablo Montoya! Nachdem der Kolumbianer zurück zu den IndyCars ging und in Pocono sogar sein erstes Rennen in der Comeback Saison gewinnen konnte, gibt Roger Penske ihm planmäßig eine weitere Chance seinen ersten Sprint Cup Sieg auf einem Oval feiern zu können. Schon oft stand er beim Brickyard 400 vor einem Sieg, doch ebenso oft machte zu viele Fehler die einen Sieg verhinderten. Die Ressourcen für einen Sieg hat er auf alle Fälle, doch durch die Regeländerungen an den Wagen in diesem Jahr und der damit verbundenen Erfahrung fehlt dem hitzigen Montoya natürlich, was man schon in Michigan bei ihm beobachten konnte. Man darf gespannt sein.
Alles in allem wird das Brickyard 400 wieder durchaus interessant werden. Das fehlende gute Racing wird von der Wichtigkeit und Größe des Events aufgefangen und so sollte man nicht enttäuscht sein, falls es einem am Sonntag doch etwas langweilig wird. Es ist schier unmöglich so zu fahren, wie in Charlotte oder gar Daytona. Die Geschichte rund um das Event macht die Spannung aus und wer Live dabei sein möchte, der kann am Sonntag ab 18:30 Uhr MotorvisionTV einschalten, die das 400 Meilen Rennen in voller Länge Live zeigen!