Kevin Harvick durfte in der vergangenen Nacht sein erstes Southern 500 Rennen gewinnen und beendet somit seine Pechsträhne. Ein spannender Shootout verbannte Earnhardt Jr. auf Platz 2.
Als Kevin Harvick in das 500 Meilen lange Rennen in Darlington ging, hatte der Stewart-Haas Racing Fahrer lediglich 63 Führungsrunden in seiner bisherigen Karriere in Darlington (17 Rennen) auf dem Konto. In einer wundervollen und trocknen Nacht sollte sich dies ändern, doch der Sieg für den 2007 Daytona 500 Sieger stand trotz einer komfortablen Führung gegenüber Jimmie Johnson, ähnlich wie bei Joey Logano vergangene Woche, auf der Kippe.
Insgesamt 238 Runden durfte man die Nummer 4 in dem 367 Runden langen Rennen an der Spitze beobachten und hatte eindeutig den Wagen, den es zu schlagen galt. Nachdem er zwischenzeitlich eine Führung von über drei Sekunden auf die jeweiligen zweit platzierten aufbaute, machte es eine späte Caution acht Runden vor Schluss nochmal spannend. Die Preisfrage lautete, ob man an der Box zwei oder gar vier neue Goodyear Eagle Reifen an den V8 Boliden anbringen soll. Während sich die meisten Fahrer, inklusive dem führenden Harvick, für vier neue Reifen entschieden, wechselten die beiden Hendrick Motorsports Piloten Dale Earnhardt Jr. und Jimmie Johnson, sowie Kenseth und Greg Biffle nur zwei Reifen und setzten sich somit an die Spitze.
Zwei weitere Cautions, die gleichzeitig zu zwei Green-White-Checkered Versuchen führten, spielten dabei dem späteren Rennsieger in die Hände. Zunächst kämpfte er sich in den wenigen Runden auf Position drei vor, um bei dem letzten Restart aufgrund einer Caution für Kurt Busch der mit Clint Bowyer auf der Gegengeraden kollidierte, direkt neben “Junior” zu starten. Der Hendrick Motorsports Pilot versuchte einiges, doch letztendlich war der Chevrolet von Harvick einfach zu schnell.
“Es tut ein bisschen weh, so nah (am Sieg) gewesen zu sein. Doch es ist wie es ist und Platz zwei ist super; nur wird sich niemand daran erinnern,” so ein sichtlich geknickter Dale Earnhardt Jr. nach dem Rennen, der unbedingt mindestens einmal auf der Strecke gewinnen möchte, die sein Vater dominierte (7 Siege).
“Harvick hatte durch seinen 4-Reifen-Stop einfach die besseren Reifen, während wir unseren unseren Linken schon mit circa 30 Runden belastet hatten. Die haben gegen Harvick nicht mehr ihren Job gemacht,” wie der populärste NASCAR Fahrer die Endphase erklärt.
Während Dale Earnhardt Jr. und vor allem Jimmie Johnson (Platz 3) einmal mehr an einem Sieg knapp vorbeirutschten, hatte Harvick allen Grund zu feiern. Mit dem zweiten Sieg nach Phoenix steht er nun bombenfest im Chase und konnte nun den NASCAR Grand Slam (Daytona 500, Coca Cola 600 in Charlotte, Brickyard 400 in Indianapolis) vollenden. Auch trotzte er mit der bärenstarken Leistung unter dem Vollmond seiner Pechsträhne in den vergangenen Wochen und sollte dem gesamten Team wieder mehr Selbstvertrauen wie Spaß verleihen.
“Viele wissen, welch eine Tradition diese Strecke besitzt und was es für den Sport bedeutet. Hier zu gewinnen und zu sehen was für Namen in der Siegerliste und auf der Trophäe stehen, macht einen stolz und es ist einfach nur phänomenal ein Teil der Siegerliste zu sein. Ich bin einfach nur glücklich; ich wollte diesen Sieg um jeden Preis haben,” erklärte ein überglücklicher Harvick in der Victory Lane des 64 Jahre alten Darlington Raceway.
Die Top komplettierten neben Harvick als Sieger und Dale Earnhardt Jr. als zweiter, Jimmie Johnson, Matt Kenseth und Ford Pilot Greg Biffle, der sich still und heimlich in die obere Ergebnisliste schlich.
Johnson nahm die weitere “Niederlage” gefasst hin, schließlich hatte der sechsmalige Sprint Cup Champion Handlingprobleme beim Start des Rennens und verlor beinahe eine Runde. Doch eine relativ frühe Caution in Runde 42 rettete ihn und seine Aufholjagd nach vorne begann.
“Das war heute eine solide Performance von uns, nachdem wir im Qualifying herumkrebsten [Startplatz 25]. In der ersten Phase des Rennens heute, hatten wir wirklich zu Kämpfen, doch gemeinsam haben wir es geschafft unseren Wagen richtig einzustellen. Ich bin stolz und dankbar auf meine Jungs. Wäre das Rennen nach unserem letzten Boxenstop grün geblieben, hätten wir auf jeden Fall eine Chance auf den Sieg gehabt,” analysierte Johnson sein Rennen während der Pressekonferenz.
Neben der spektakulären Endphase, durften die vielen Zuschauer vor Ort und am Fernseher ein recht ruhiges, aber durchaus dynamisches 500 Meilen Rennen sehen, welches fast vier Stunden für die Komplettierung benötigte. Lediglich Mauerkontakte von mehreren unterschiedlichen Fahrern nötigten das Pace Car elf mal an diesem Abend auf die Strecke. Dabei waren prominente Fahrer wie Kyle Busch, Brad Keselowski, Kasey Kahne und Denny Hamlin, aber auch die Rookies Kyle Larson, Austin Dillon, Alex Bowman, Cole Whitt, Michael Annett und Ryan Truex.
Nichts desto trotz, die beiden aufstrebenden Fahrer Larson (P8) und Dillon (P11) sackten einmal mehr eine starke Endplatzierung ein und behaupten somit weiter ihr verdientes Sprint Cup Cockpit. Auch erwähnenswert dürfte der 15. Platz von AJ Allmendinger sein, der den guten Trend mit JTG Daugherty Racing trotz aller Aufregung um eine Kollision mit Austin Dillon während dem Rennen fortführt. Enttäuschend dagegen verlief das Rennen für Hendrick Motorsports Pilot Kasey Kahne, der nach vielen Wochen wieder ein siegfähiges Auto besaß. Nachdem er einige Runde anführen konnte, verlor Kahne das Handling seines Fahrzeugs und in Runde 323 küsste er die Mauer so hart, dass der Wagen unfahrbar war.
Die Oster-Pause dürfte ihm und einigen anderen Fahrern sicherlich gut tun, denn die NASCAR wird am kommenden Wochenende endlich ihre erste Pause einlegen, ehe es in der übernächsten Woche auf dem Richmond International Raceway wieder rund geht.
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