Spannendes Racing, Reifenschäden und Überraschungen hielten Kyle Busch nicht von einem weiteren Sieg in Fontana ab!
Was für ein 400-Meilen Thriller auf dem Auto Club Speedway in Fontana, Kalifornien! Zum zweiten Mal in Folge wurde das jährlich stattfindene Auto Club 400 erst in der aller letzten Runde entschieden und am Ende war einmal mehr Joe Gibbs Racing Pilot Kyle Busch in der Victory Lane zu sehen und konnte somit einen weiteren Heimsieg für Toyota holen.
In einem Rennen, welches von vielen Führungswechseln und engem Racing geprägt war, spielten diese Woche die Reifen die größte Rolle. Durch eine Reihe von Regeländerungen im Winter der NASCAR, verschätzten sich eine Reihe von Crew Chiefs an diesem Wochenende bei der Wahl des Setups, was zu immer wieder erscheinenden Reifenschäden im Rennen führte. Goodyear schob die Schuld schon am Samstag von sich, als Team Penske über fünf kaputte Reifen während der Happy Hour beklagte und Joey Logano sogar auf ein Ersatzwagen umsteigen musste, als Resultat einer Mauerberührung aufgrund eines Reifenschadens.
Fakt ist, das es der gleiche Reifen wie seit den letzten drei Jahren war und somit die Schuld bei den Teams lege, wie Goodyear klarstellte. Durch die Regeländerungen erlaubt die NASCAR nun ein aggressiveres Setup, insbesondere bei dem Sturz der Reifen, da hier eine Beschränkung komplett aufgehoben wurde. Die Crew Chiefs nutzten dies augenscheinlich aus und verkalkulierten sich dabei, bis auf einige Ausnahmen wie zum Beispiel Chip Ganassi Racing oder die kleineren Hinterbänkler-Teams. Eine peinliche Leistung der Setup-Bauer, schließlich durfte man schon am Samstag Reifenschäden beobachten.
So kam es, wie es kommen musste. Zwar bot das Rennen auf dem zwei Meilen Oval jede Menge Speed und Überholmanöver, doch man konnte keinen längeren Stint als von 27 Runden betrachten und so nahm das Drama in den letzten Runden seinen Lauf und für Gesprächsstoff ist für die gesamte Woche gesorgt. So schien es auf ein Duell zwischen den beiden Hendrick Motorsports Piloten Jimmie Johnson und Jeff Gordon in den letzten zwanzig Runden hinauszulaufen. Während der viermalige Cup Champion Gordon das klar bessere Auto auf den Long-Run besaß, konnte sich sein Teamkollege Johnson beim Restart in Runde 174 genügend Platz verschaffen, bis Gordon auf Touren kam.
Acht Runden vor Schluss platzte dann Jimmie Johnson der linke Vorderreifen – ein Phänomen, welches man in den letzten Runden noch öfters beobachten sollte – und Gordon übernahm die Führung mit genügend Vorsprung auf Kyle Busch und seinen anderen Jägern in Form von Brad Keselowski und Paul Menard. Doch drei Runden vor Schluss lief das Rennen aus dem Ruder: Keselowski beklagte den nächsten Reifenschaden, Marcos Ambrose gesellte sich dazu und eine Runde vor der weißen Flagge drehte sich dann Michael Waltrip Racing Pilot Clint Bowyer, ebenfalls nach einem linken Reifenschaden. Nun war die NASCAR dazu gewillt, das Pace Car auf die Strecke zu schicken und das Feld einzusammeln.
Gordon war hierbei der größte Verlierer, schließlich brauchte er gute fünf bis zehn Runden, bevor sein Chevrolet SS mit der Startnummer 24 auf Geschwindigkeit kam. Alle fuhren an die Box um sich den letzten Satz neue Reifen abzuholen, bis auf Landon Cassill der nichts zu verlieren hatte und die Führung für eine kurze Zeit übernahm, aber letztlich zurückfiel wie ein Stein im Wasser.
In einem spannenden Green-White-Checkered Finish kämpften zunächst die beiden Stewart-Haas Racing Kollegen Kurt Busch und Tony Stewart um den Sieg, bevor die beiden von Joe Gibbs Racing Pilot Kyle Busch, der von P5 das Rennen wieder aufnahm, abgefangen worden sind. Busch, der sich die Führung in Turn 1 und 2 in der letzten Runde schnappte, konnte sich in der letzten Runde dann auch noch gegen einen sehr beeindruckenden Kyle Larson von Chip Ganassi Racing verteidigen, der schon am Samstag das Nationwide Rennen in einem ähnlich spannenden Zieleinlauf gewann. Die Top 5 rundeten Kurt Busch, Matt Kenseth und Tony Stewart ab.
“Ich wusste das vier neue Reifen das Rennen gewinnen werden und ich bin froh das sich Dave (Rogers, Crew Chief der #18) dafür auch entschieden hat,” so Kyle Busch, der die Situation vor dem finalen Restart erklärt.
Doch neben der Freude über den ersten Saisonsieg seinerseits, freute er sich auch für Sprint Cup Rookie Kyle Larson, der ihm einmal das Leben schwer machte:
“Man, was für ein Junge das ist. Wäre er neben mir gewesen, dann wäre das ein noch atemberaubenderes Finish geworden. Das Racing auf dieser Strecke ist einfach nur klasse..”
Nachdem Sieg im Nationwide Rennen in Fontana, konnte Kyle Larson also das Wochenende fast perfekt machen. Der 21-jährige Kalifornier war allerdings positiv überrascht, das er seinen Chevrolet SS letztendlich so weit vorne parken durfte, nachdem er während dem Rennen eine Durchfahrststrafe erhielt und den finalen Restart von Platz 9 angehen musste.
“Ich dachte erst, wir würden von P8 starten [und somit auf der oberen, besseren Linie], doch dann blieb die #40 (Landon Cassill) draußen und wir mussten unten starten. Ich war schon enttäuscht, da die untere Linie mehrmals an Boden am heutigen Tag verlor bei den Restarts. Ich war einfach nur überrascht, wie gut es geklappt hat am Ende. Es war ein langes Rennen und definitiv überraschend für mich – ich werde mit einem großen Lächeln nach North Carolina zurückreisen,” wie Kyle Larson nach dem Rennen zu Protokoll gab.
Auch sein Teamollege Jamie McMurray fuhr ein starkes Rennen und verpasste mit Platz sechs nur knapp die Top 5. Chip Ganassi Racing scheint tatsächlich nach langer, langer Zeit wieder auf einem aufsteigenden Ast zu sein. Mit Martinsville kommt diese Woche eine weitere Strecke, die dem Team in der Vergangenheit gut lag; man darf gespannt sein, wie sich dies noch entwickelt.
Für Hendrick Motorsports dagegen war es ein enttäuschender Tag. Trotz 107 Führungsrunden seitens Johnson, blieb am Ende lediglich Platz 24 für die #48 übrig und auch Gordon verlor beim letzten Restart jede Menge Boden und kam enttäuschend auf Position 13 ins Ziel. Dale Earnhardt Jr. ist mit Platz 12 der beste Hendrick Fahrer, nachdem Kasey Kahne für zwanzig Runden in die Garage musste, aufgrund einer unsauberen Dichtung. Platz 41 lässt das Team weiter verhungern.
Ein ebenfalls enttäuschendes Wochenende gab es einmal mehr für Denny Hamlin. Nachdem er sich im letzten Jahr eine Rückenverletzung in den finalen Runden von Fontana zu zog, konnte der Joe Gibbs Racing Pilot dieses Jahr erst gar nicht an den Start gehen. Für ihn musste Sam Hornish Jr. einspringen, nachdem die Ärzte Hamlin nicht für das Rennen freigaben, da der 33-jährige über Sehprobleme klagte.
Obwohl es somit zu keiner Fortführung der Rivalität zwischen ihm und Joey Logano kam, gab es trotzdem einige bissige Worte auf der Strecke zu hören – diesmal zwischen Brian Scott und Aric Almirola. Nach einem Unfall in Runde 70, in dem Richard Childress Racing Fahrer Brian Scott den Ford Piloten Almirola Ausgangs Turn 4 am Heck traf, lies der Petty Pilot seinen Ärger vor der Kamera freien Lauf:
“Scott war anscheinend wie ein Dart ohne Federn und kam quer über die Rennstrecke nach oben. Er fuhr genau in mich hinein. Das ist eine Schande für unser Team”, so Almirola, nachdem er am vergangenen Wochenende eine Top 5 Platzierung in Bristol feiern durfte. “Es ist einfach nur frustrierend wenn jemand einen dreht, wenn dieser von seinem Daddy gesponsert wird.”
Weiteres:
- AJ Allmendinger fuhr ein starkes Rennen und hamsterte das beste Ergebnis für JTG Daugherty seit zwei Jahren ein. Auf dem achten Platz kam die #47 an diesem Sonntag ins Ziel, eine starke Leistung auf solch einer Hochgeschwindigkeitsstrecke.
- Auch Danica Patrick hat nun endlich mal ein Erfolgserlebnis auf dem Konto. Nachdem der Saisonanfang mit viel Schrott begann, fuhr die Stewart Haas Racing Fahrerin auf einen respektablen vierzehnten Platz und darf sich somit über die beste Platzierung in diesem Jahr freuen.
- Komplettes Rennergebnis
- Gesamtstand
Dieses Wochenende geht es nach Martinsville, auf die kleinste Strecke im Sprint Cup Kalender! Eine ausführliche Vorschau findet ihr natürlich wie immer im Laufe der Woche.