Vorschau – Daytona 500 2014

0
811

Die 56. Auflage des Daytona 500 findet an diesem Sonntag statt. Wer kann während der üblichen Superspeedway-Lotterie das glückliche Los ziehen?

2014_Daytona500_REVAm morgigen Sonntag ist es wieder soweit: Eine neue NASCAR Saison mit vielen, vielen Veränderungen an den Regularien beginnt endgültig und somit ist es natürlich auch wieder Zeit für eines der größten und wichtigsten Rennen der Motorsport-Welt: Das Daytona 500 auf dem weltberühmten Daytona International Speedway! Was erwartet uns bei der 56. Auflage des “Great American Race”? Kann Joe Gibbs Racing die Dominanz der vergangenen Tage in den ersten Daytona 500 Sieg für Toyota umwandeln? Oder gewinnt ein Außenseiter, wie es zuletzt Trevor Bayne vor drei Jahren schaffte? Alles ist möglich: Jeder der 43 qualifizierten Fahrer kann das mit gespickter Historie Rennen gewinnen und sich für immer in die Siegerliste eintragen.

 

Die Strecke

Grund für die Chancengleicheit aller Fahrer ist zu einem die Strecke selber. Der Daytona International Speedway ist ein 2,5 Meilen langer daytonaracecenterSuperspeedway im Südosten von Florida, in der Nähe des Meeres. Der Asphalt ist auch nach drei Jahren der letzten Neuasphaltierung immer noch in einem 1A Zustand und dies sorgt dafür, dass es lediglich um Geschwindigkeit als um Handling geht. Dies bedeutet nicht das es ein leichter Job für die Fahrer wird, immerhin fahren sie ganze 805 Kilometer bei 320 km/h im kleinsten Abstand nebeneinander, doch der alter Asphalt von 2010 verlangte wesentlich mehr fahrerisches Können ab, als es heute der Fall ist.

Zum anderen gibt es dann natürlich auch noch die so oft angesprochenen ‘restrictor plates’, die seit 1988 auf den beiden Superspeedways in Daytona und Talladega in Gebrauch sind. Sie sollen die Rennen sicherer machen, indem sie den Motor von circa 850 PS auf 450 PS reduziert und somit gleichzeitig auch die Höchstgeschwindigkeit, die Ende der 80er Jahren zu hoch wurde, als es die Sicherheit für Fahrer und Zuschauer zulässt.

Somit entstand das heute immer noch bestehende “pack racing”, was nichts anderes bedeutet, das das Feld in einem großen Pulk zusammen sowie nebeneinander um die Kurven hetzen. Doch auch das Racing veränderte sich nach dem neuen Asphalt: In der 2011er Ausgabe enstanden Tandems – immer zwei Wagen drafteten -, die aber nicht wirklich Gefallen bei den Fans fanden. Dies hat sich nach dem Wechsel auf das brandneue Generation 6 dann aber auch wieder erledigt und das so geliebte “pack racing” kam zurück, auch wenn in einer etwas abgespeckteren Form in der letzten Ausgabe des Daytona 500. Die Fahrer fuhren meist brav in einer Linie was eher an eine Zeremonie als an Racing erinnerte.

Die NASCAR nahm sich das Feedback zu Herzen und packt für dieses Jahr einen wesentlich größeren Heckspoiler auf den Wagen, der das Racing verbessern soll – was meiner Meinung nach auch voll und ganz funktioniert hat. Wie man wunderbar im Sprint Unlimited sowie in den beiden Budweiser Duels beobachten konnte, gelingt es den Fahrern nun, ein gewisses Momentum zu gewinnen, um den Vordermann zu überholen. Auch das längst in Vergessenheit geratene “sidedraften” ist wieder zurück, was bisher Brad Keselowski am besten vollzieht. Bei dieser speziellen Technik des Windschattenfahrens fährt Fahrer A so nah wie möglich an die Seite von Fahrer B, um dann wieder schnell auf die andere Seite zu fahren. Fahrer B verliert dabei Geschwindigkeit und Fahrer A kann im besten Falle ein Überholmanöver tätigen. Am besten kann man dies auf der Gegengeraden beobachten.

Doch das Überholen ist nach wie vor schwierig. Wie schon im letzten Jahr ist die obere Linie (an der Wand entlang) die bevorzugte der NASCAR Sprint Cup Piloten. Um innen zu überholen braucht es schon einige Fahrer die sich zusammen tun, doch wenn dies geschieht, dann klappt es meistens auch. Das Racing hat sich auf alle Fälle deutlich verbessert und ist nun angenehmer zum zuschauen, aber wer nun erwartet, das die Fahrer 200 Runden lang zu zweit oder gar zu dritt racen, der wird enttäuscht werden. Schließlich sitzen in den Rennwagen immer noch Menschen und keine Maschinen…

Joe Gibbs Racing gegen den Rest der (NASCAR-) Welt?

Auch wenn es utopisch erscheint, Favoriten herauszupicken, stechen in diesem Jahr dennoch einige Fahrer hervor. Am besten vorbereitet scheint die Joe Gibbs Racing Truppe zu sein, die alle Rennen während diesen Speedweeks gewannen. Denny Hamlin konnte gleich das Sprint Unlimited und das zweite Budweiser Duel Rennen gewinnen, während sein Teamkollege und NASCAR Vizechampion Matt Kenseth das erste Budweiser Duel Rennen für sich entscheiden konnte.

Besonders Denny Hamlin gefällt mir persönlich sehr gut und wohl auch unter den Fahrern, denn wenn er die Inside Line anführt, gehen auch die meisten anderen mit. Diesen Respekt kombiniert mit einem super starken Toyota Camry ist vielleicht die siegreiche Mischung an diesem Wochenende. Ihn sollte man auf alle Fälle auf der Rechnung haben!

Auch nicht vergessen darf man Hendrick Motorsports, denn was wäre Daytona, wenn sich ein Earnhardt nicht unter den Favoriten tummelt? Dale Earnhardt Jr. hat einen akzeptablen Wagen und fuhr ein gutes Qualifikationsrennen am vergangenen Donnerstag bzw. Freitag, welches er auf dem fünften Platz beendete. Auch seine Teamkollegen Jeff Gordon und Kasey Kahne zeigten einmal mehr, das man mit ihnen rechnen sollten – wenn nicht das anhaltende Pech auf den Superspeedways der beiden Fahrer nicht wäre. Sollten sie ausnahmsweise mal vom Pech verschont bleiben, dann sind die beiden ernsthafte Favoriten. Für Jimmie Johnson – dem Daytona 500 Sieger aus 2006 und 2013 – verlaufen die Speedweeks sehr… durchwachsen, um es förmlich zu formulieren. Im Unlimited kollidierte man im Big One und im Budweiser Duel Rennen rollte man auf den letzten Metern aus und verursachte somit einen riesigen Unfall. Das Johnson es drauf hat steht nicht zur Debatte, doch schafft das Team die #48 rechtzeitig wieder schnell zu machen? Man darf gespannt sein, wie sich Johnson am Sonntag durch das Feld von hinten pflügt.

Weiter oben erwähnte ich schon mal den Penske Fahrer Brad Keselowski und das er das “sidedraften” bisher am besten beherrsche. Der Wagen vom Sprint Cup Champion aus dem Jahr 2012 erscheint mir sehr stark auf der inneren Linie und beim überholen. Das aggressive “sidedraften” sah ich bisher bei keinem der Fahrer so stark wie bei “Bad Brad”, was ihm übrigens auch früh die Führung im zweiten Duel einbrachte. Für mich ist er einer der Mitfavoriten für die 56. Ausgabe des Daytona 500. Ebenfalls stark erschien mir Greg Biffle von Roush Fenway Racing. Ähnlich wie bei Denny Hamlin liegt der Wagen extrem gut und wird gerne als Anschieber in der inneren Linie von den anderen Fahrern verwendet.

Im absoluten Mittelpunkt steht natürlich Sprint Cup Rookie Austin Dillon, der Pole Sitter am Sonntag. Das der Wagen einen gewissen Grundspeed hat dürfte seit der Qualifikation vom letzten Sonntag allen klar sein und auch in den Duels schien der Wagen recht gut zu gehen. Natürlich fuhr man mit größter Vorsicht damit der Wagen heile bleibt und nicht wie bei Martin Truex Jr. Feuer fängt. Das er das Talent für Superspeedways hat, zeigte er schon im letzten Jahr in Talladega. Man darf ihn einfach nicht aus den Augen lassen! Ein absoluter Geheimfavorit.

Aber es nützt ja alles nichts: Man kann sich den Mund noch so fusselig reden, das Fazit bleibt immer das gleiche. Daytona ist eine Lotterie und wirklich jeder kann dieses Rennen gewinnen. Doch genau dies macht schließlich den Reiz des heutigen Superspeedway-Racing aus und man darf gespannt sein, welche Geschichten das Rennen dieses Jahr schreibt…

Sonstiges

  • Das Rennen wird auch in diesem Jahr wieder LIVE von Sky-Sender MotorvisionTV übertragen. Das komplette TV-Programm findet ihr wie schon im letzten Jahr hier.
  • Auch das Tippspiel ist wieder am Start und ihr könnt eure Tipps bis zum Rennstart umändern!
  • Startaufstellung