Der NASCAR Sprint Cup kehrt zum Short Track in Martinsville zurück, wo man sich auf packende Zweikämpfe freuen kann. Johnson ist normalerweise der dominierende Mann! Kann ihn jemand aufhalten?
Dieses Wochenende erwartet uns das komplette Gegenteil vom letzten Wochenende: Während man letzte Woche noch auf der größten und längsten Strecke, der Talladega Superspeedway, fuhr, kehrt man dieses Wochenende zu der kleinsten Strecke im Kalender zurück, der Short Track von Martinsville. Und trotzdem haben beide Strecke was gemeinsam: Jede Menge Spannung, denn auch in Martinsville kann jede Menge passieren und der Titelkampf kann sich gerne wieder zu einem Dreikampf oder gar zu einem Vierkampf entwickeln!
Mit lediglich 0,526 Meilen ist das Oval in Martinsville also das kleinste im ganzen Sprint Cup Kalender und auch die älteste Strecke auf der die NASCAR zur Zeit fährt. Seit der NASCAR Gründung,1949, fahren die Piloten jährlich auf dem Short Track im Bundesstaat Virginia. Es war schon immer ein Kampf für die Fahrer, aber auch für die Maschinen. Im ersten Rennen überhaupt kamen übrigens lediglich 3 Fahrzeuge ins Ziel, alle anderen waren in Unfällen involviert oder hatten ein Motoren bzw. Bremsen Problem. Die Bremsen spielen heute noch eine große Rolle, denn diese sollte man in den Kurven mit 12° Banking nicht zu oft bzw. zu hart benutzen. Ich erlaube mir mal ein Zitat aus der Vorschau vom letzten Jahr:
“Besonders in Martinsville ist die Fahrweise und das Aufpassen auf die Bremse besonders wichtig, da man sonst im späteren Rennverlauf nichts mehr zu melden hat und eventuell sogar in der Mauer landet, da die Bremsen aufgegeben haben. Deshalb müssen die Fahrer am Sonntag im Rennen, 500 Runden werden gefahren, die richtige Mischung aus “rollen” und “bremsen” finden. Einerseits sollte man es mit dem rollen nicht zu sehr übertreiben da man sonst aus dem Weg geräumt wird, andererseits darf man wie schon erwähnt die Bremsen nicht überstrapazieren. Die meisten, wenn nicht sogar alle, gehen bis Kurvemitte vom Gas weg, um dann voll durch zu drücken. Das kann man in den freien Trainings und im Qualifying sehr schön hören und sehen, wenn die Front des Wagens vor der Kurve sich extrem runterdrückt. Sollte ein Fahrer aus irgendwelchen Gründen mit dem Heck in der Mauer landen sollte dies kein Problem sein, da die Aerodynamik nicht unbedingt eine große Rolle auf dem Shorttrack spielt. Hauptsache es rollt!”
Die große Frage an diesem Wochenende lautet: Kann Jimmie Johnson seinen vier Punkte Vorsprung in der Meisterschaft vor Matt Kenseth ausbauen? Johnson ist ein wahres Ass auf dem “Paperclip” (engl.: Büroklammer) und mit acht Siegen in 23 Rennen sollte es hier keine Zweifel geben. Und so ergibt sich eine anscheinende, aussichtslose Situation für Matt Kenseth. Denn der direkte Widersacher von Johnson konnte in Martinsville noch nie gewinnen und auch mit den Top 5 bzw. Top 10 Ergebnissen sieht es bescheiden aus.
Aber es gibt Licht um Dunklen und wenn man sich mit den Statistiken näher beschäftigt, dann fällt einem etwas auf. Matt Kenseth konnte in dem ersten Martinsville Rennen in diesem Jahr ganze 96 Führungsrunden in seinem Toyota einsammeln und genau dieser Toyota ist der große Unterschied zu all den Jahren zuvor. Der letzte Sieg eines Fords, wo Matt Kenseth bekanntlich vor seiner Joe Gibbs Racing Zeit war, liegt mittlerweile über elf Jahre zurück. So darf man getrost sagen, dass die Martinsville bzw. Short Track Schwäche eher an den Fords lag, als an Matt Kenseth. Nicht vergessen sollte man auch seinen Bristol Sieg aus dem Sommer, als er in einem knappen Finish Kasey Kahne hinter sich lassen konnte.
Nichtsdestotrotz ist Jimmie Johnson an diesem Wochenende natürlich der Fahrer, den man schlagen muss, wenn man mit einem Sieg nach Hause fahren möchte. Dies stärkt sich durch seine dominante Vorstellung im ersten Martinsville Rennen aus dieser Saison, in dem er unglaubliche 346 von 500 Runden an der Führung verbrachte. Müsste ich mein Geld auf einen Fahrer setzen, so würde ich es Jimmie Johnson anvertrauen.
Allerdings darf man seine Teamkollegen nicht vergessen. Jeff Gordon, der sich schon viele packende Martinsville-Kämpfe mit seinem Schützling Johnson lieferte, hat insgesamt sieben Erfolge auf dem Short Track in Virginia und ist somit Johnson dicht auf den Versen. Auch er ist derzeit gut aufgelegt und vielleicht klappt es mit einem Sieg, was bei Gordon allerdings längst keine Garantie mehr ist. Kasey Kahne gilt dagegen nicht als der Toppilot in Martinsville, allerdings konnte er seit seinem Hendrick Motorsports Debüt recht gute Leistungen in Martinsville abrufen. Seine Formkurve zeigt allerdings richtung Nullpunkt und es wäre eine echte Überraschung, sollte Kahne um den Sieg mitfahren können.
Die letzten beiden Martinsville Rennen fielen eher durchwachsen für Dale Earnhardt Jr. aus, doch in dem Zeitraum 2010-2012 glänzte er mit konstanten Top 10 Ergebnissen. Das Team und er sind derzeit gut drauf und ich bin mir eigentlich relativ sicher, das “Junior” an den “älteren” Martinsville Leistungen wieder anknüpfen kann, der Speed zumindest ist auf jeden Fall vorhanden.
Mit Denny Hamlin hat Joe Gibbs Racing ein absolut heißes Martinsville-Eisen in den eigenen Reihen, obwohl das Eisen bei der derzeitigen Situation von Hamlin eher lau warm erscheint. Immerhin kann Hamlin vier Siege in Martinsville aufweisen, doch seine schwache Form nach seinem verheerenden Unfall in Fontana vernichtet seinen Favoritenstatus, zu schlecht waren seine Leistungen in den letzten Monaten. Vielleicht ist Martinsville ja dennoch eine Kehrtwende…
Kyle Busch und Matt Kenseth sind zwar nicht die absoluten Topfavoriten in Martinsville, doch wie ich schon oben erwähnte, konnte der Sprint Cup Champion aus dem Jahr 2003 im ersten Martinsville Rennen aus diesem Jahr fast 1/5 des Rennens anführen und der Short Track Sieg aus Bristol sollte dem gesamten Team rund um Kenseth Auftrieb, wie auch Motivation geben. Für mich ist Kenseth durchaus ein Fahrer, mit dem man am Sonntag auf jeden Fall rechnen muss. Vergangenheit hin oder her, Kenseth hat in diesem Jahr gezeigt, das er auf jeder Strecke siegfähig ist. Gleiches gilt für Kyle Busch, der im letzten M’ville Rennen 56 Runden anführen durfte und am Ende als fünfter ins Ziel kam. Hier erwarte ich ebenfalls einen Top 5 Run, ob es für einen Sieg reicht? Warum eigentlich nicht.
- Im Auge behalten sollte man auch den Talladega Sieger Jamie McMurray, der im April Rennen als guter siebter ins Ziel kam. Vielleicht kann man dieses Ergebnis mit dem Momentum aus Talladega sogar in ein Top 5 Ergebnis umwandeln, was der gesamten Organisation (Earnhardt / Ganassi Racing) im Hinblick auf 2014 Selbstvertrauen geben würde.
- Für Ford ist Brad Keselowski der einzige Hoffnungsschimmer, schließlich war er der einzige Fahrer im ersten Martinsville Rennen ernsthaft in die Top 5 vorstoßen konnte. Am Ende kam er als sechster hinter Kyle Busch ins Ziel. Apropos Kyle Busch. Erwartet uns vielleicht ein kleines Bump & Run Manöver seitens Keselowski gegen Kyle Busch? Die Ereignisse aus dem Nationwide Rennen in Kansas vor ein paar Wochen sind nach wie vor nicht geklärt…
Das Wetter
Nach einem wundervollen, sonnigen Herbstsonntag in Talladega, dürfen sich die Fans vor Ort in Martinsville ebenfalls über ein trockenes Wochenende freuen. Lediglich am Sonntag besteht eine minimale Regenwahrscheinlichkeit von 10%, doch diese sind eigentlich nicht die Rede wert.
Sonstiges
- Wichtig! Da wir in Europa am Sonntag die Uhr um eine Stunde zurückstellen, ist der Rennstart schon um circa 19 Uhr hier in Deutschland! Somit startet MotorvisionTV, die das Rennen wieder Live übertragen, die Übertragung schon um 18 Uhr. Alle Zeiten findet ihr auf unserer TV-Programm Seite.