Das fünfte Chase-Rennen 2012 in Charlotte ging turbulent los, plätscherte anschließend vor sich hin, bis es am Ende nochmal richtig spannend wurde. An der Tabellenspitze veränderten sich die Positionen zwar nicht, aber es rückte alles sehr nah zusammen.
Ach ja, und Clint Bowyer gewann das Rennen und findet sich nun auf Platz vier der Gesamtwertung wieder. Dabei sah alles nach einem klaren Keselowski-Sieg beim Bank Of America 500 aus.
Das Rennen startete direkt mit drei Gelbphasen. Zuerst drehte sich Talladega-Sieger Kenseth, wobei er wie durch ein Wunder kein anderes Auto mitgerissen hat. Beim Restart staute es sich dann vorne im Feld, dieser Stau setzte sich nach hinten fort, wo es dann Jeff Burton und David Ragan erwischte; beide drehten sich noch vor der Startlinie. Auch Tony Stewart trug vorne einen kleinen Schaden davon, wurde aber mit viel Klebeband am Ende dreizehnter. Die dritte Gelbphase am Anfang löste Paul Menard durch einen Mauerkuss aus. Dann lief das Rennen bis zur Debris-Caution über 100 Runden später unter grün. In dieser Grünphase wechselten sich Keselowski, Hamlin und Johnson an der Spitze ab. Im Rennabschnitt bis zur nächsten Debis-Caution erfuhr sich Tabellenführer Keselowski dann erneut die Führung und behielt diese von nun an souverän.
Bis zur Runde 275. Da wurde Keselowski plötzlich langsamer, er hatte den Tank komplett leer gefahren! Grund: Nach dem vorangegangenen Stopp wurde der Spritverbrauch bis zum Rennende durchgerechnet, und durch konsequentes Benzinsparen schien es möglich, mit zwei weiteren Stopps gerade so bis zur Zielflagge zu gelangen. So wurden fortan alle Stopps so weit wie möglich herausgezögert. Das klappte beim Tabellenführer, der normalerweise bekannt ist für seine Benzinsparkünste, nicht wie gewünscht. Keselwoski schaffte es zwar zurück an die Box, doch die Führung war er los.
Da auch die Cautions am Rennende ausblieben, musste unter Renntempo Benzin gespart werden. Mittlerweile hatte Waltrip-Pilot Clint Bowyer die Führung übernommen, hinter ihm lag Hamlin vor Johnson. Hamlin holte zwar in den letzten Runden noch auf Bowyer auf, er selbst musste aber wie Bowyer auch auf den Benzinverbrauch achten. So blieb ein ernsthafter Angriff aus und Bowyer gewann nach Sonoma und Richmond sein drittes Saisonrennen. Wie eng das Ganze mit dem Benzin war, zeigte Bowyer beim obligatorischen Siegerburnout. Der musste nämlich etwas kürzer als üblich ausfallen, anschließend machte sich Bowyer notgedrungen zu Fuß auf in die Victory Lane. Greg Biffle und Kyle Busch komplettierten hinter Hamlin und Johnson die Top 5.
Der Ausgang machte den ohnehin spannenden Chase noch spannender: Keselowski konnte mit seinem elften Platz zwar die Führung behaupten, nur sieben Punkte dahinter lauert allerdings der fünfmalige Champion Jimmie Johnson. Weitere acht Zähler dahinter liegt Hamlin. Mit insgesamt 28 Punkten Rückstand liegt nun Rennsieger Bowyer auf Platz 4 und ist nun mehr als nur ein Geheimtipp für die Meisterschaft. Kasey Kahne auf Position fünf hat bereits 35 Zähler Rückstand auf Keselowski.
Die Hälfte des Chase ist rum und es deutet alles auf einen Dreikampf um den Titel hin. Nächste Woche geht’s nach Kansas, dann allerdings wieder am Sonntag um 20 Uhr unserer Zeit.