Es liegt auf der Hand: Brian Vickers hat sich in den vergangenen Wochen und Monaten wieder Respekt verschafft und sein Talent bei Michael Waltrip Racing wieder gefunden. Hat er mit seinen guten Platzierungen als Teilzeit Fahrer in der #55 neue Türen geöffnet?
Brian Lee Vickers, so sein vollständiger Name, hat in seinen jungen Jahren schon einige Höhen und Tiefen erleben und überwinden müssen. Im Jahr 2003 galt er als einer der kommenden Superstars im NASCAR Geschäft, als er die Busch Series (heute Nationwide Series) gewann und zum Sprint Cup Piloten aufstieg und das in einem der besten Teams im Business: Hendrick Motorsports. Doch es sollte nicht so richtig klappen, denn die Stimmung zwischen ihm und dem Team war nie wirklich gut und sein einziger Sieg in einem HMS Wagen, sollte das Fass zum überlaufen bringen. Vickers half seinem Teamkollegen Jimmie Johnson während der letzten Runde in dem UAW Ford 500 in Talladega um an Dale Earnhardt Jr., damals noch in dem Team welches sein Vater gegründet hatte, vorbei zu kommen. Doch beim entscheidenden Manöver missglückte ein bump und Vickers drehte Johnson unsanft in Earnhardt Jr. hinein und fuhr zum Sieg; noch heute wird teilweise spekuliert ob es pure Absicht oder ein Missgeschick seitens Vickers war.
Nach diesem Rennen war sein Image unter den Fans und im Team ruiniert und Brian Vickers gab zum Saisonende an, dass er 2007 für ein neues Team namens Red Bull Racing fahren wird und das sollte auch bis Ende 2011 bleiben. Doch auch hier platzte nicht so wirklich der Knoten, neben ein paar Poles gewann man lediglich ein Rennen zusammen in Michigan, was natürlich zu wenig ist. 2010 gab es dann wohl den größten Schock für Brian Vickers und zwar neben der Strecke: Seine Ärzte fanden mehrere Blutgerinnsel in einem seiner Beine und an der Lunge, die auch zum Tod geführt wären, hätte man dies nicht frühzeitig entdeckt. Vickers wurde operiert und fiel dann erst einmal für längere Zeit aus. Doch auch die 2011er Saison sollte seine dunkelste Saison werden: Ein Unfall jagte nach dem anderen und zudem diverse Auseinandersetzungen mit Matt Kenseth, Tony Stewart, Marcos Ambrose und Jamie McMurray. Am Ende war es der 25. Platz in der Meisterschaft und das Wissen das sein langjähriges Team in der kommenden Saison nicht mehr antreten wird und seine Saison war nicht die beste Werbung. Unter den Fans war er der neue Buhmann und sein Image war wohl das schlechteste was man eigentlich haben kann.
Doch dieses Jahr sollte alles anders werden: Er fuhr das 24h Rennen in Le Mans für Michael Waltrip und war bei diversen Tests als Testfahrer. Auch bekam er in der NASCAR die Chance und durfte sich als Teilzeitfahrer in der #55 zeigen. Und das was er zeigte war wahrscheinlich sein Durchbruch: Er führte das Feld über 150 Runden in Bristol (Frühling) an und hatte gute Siegchancen, ebenso letzte Woche. Auch in Sonoma fuhr er ein Bärenstarkes Rennen und beendete das Rennen in den Top 5. Auch in Martinsville und Loudon zeigte er gute Leistungen und darf sich noch zweimal mehr in dieser Saison beweisen, ebenfalls in Martinsville und Loudon (Chase Rennen).
Doch auch nächstes Jahr wird es für ihn schwierig werden: In zahlreichen Interviews sagte Michael Waltrip immer wieder das er Brian Vickers gerne unter Vertrag nehmen würde, doch ein viertes Team neben Clint Bowyer, Martin Truex Jr. und Mark Martin (der einen Vertrag für 2013 besitzt) wäre nicht möglich. So könnte es passieren das Vickers eine weitere Saison als Teilzeitfahrer bestreiten werden wird, aber 2014 seien die Chancen auf ein Cockpit groß, erzählte Michael Waltrip in einem Interview mit nascar.com